FigurenTheaterFestival 2016


Verflixter Ratz

So ein Leben als Straßenratte ist anstrengend: Gift erkennen, Fallen umgehen, dem Spaten ausweichen und im Abfall Essbares aufspüren.
»Wie gut haben es da die Haustiere«, denkt sich Ratz, die kleine Ratte, und wünscht sich ein Zuhause: einen warmen Schlafplatz, eine gefüllte Futterschüssel und jemanden, der sie lieb hat.
Aber wer will schon einen verflixten Ratz? Das kann nur eine außergewöhnliche, aufregende und entzückende Tiergeschichte werden.


Schneckenalarm

Die Schnecke Gina liebt ihr herrliches Gemüsebeet: Salatblätter zum Essen, Karotten zum Klettern und Rhabarberstangen zum Rutschen. Leider hat es lange Zeit nicht geregnet, und alles beginnt schon, zu verdorren. Da beschließt Gina, ein Regenritual zu tanzen.
Das hätte sie besser nicht gemacht! Wer Gina vor der Überschwemmung rettet, wie ein einsamer Gartenschuh Laufen lernt und welche Rolle die Megakarotte spielt, erfahren wir gerade noch, bevor im Gemüsebeet eine Riesenparty steigt.


Lucie und Karl-Heinz

Karl-Heinz ist ein Schwein und ein echter Handwerker. Jede Schraube, jedes Stück Holz, jeden Krempel kann er gebrauchen. Eines Winters schneit bei ihm Lucie, eine Katze, ins Haus. Und was für eine: Sie mag es hübsch und sauber. Das passt auf den ersten Blick so gar nicht. Aber in der Not hält man zusammen, dankbar, der Einsamkeit zu entkommen. Sie arrangieren sich und teilen das Haus auf: jedem seine eigene Hälfte. Gegenseitige Besuche sind aber willkommen; man staunt, man fängt an sich zu mögen … bis zum Frühjahr.


Himpelchen und Pimpelchen

Wahrscheinlich kennen die meisten das Lied von Himpelchen und Pimpelchen, ihres Zeichens Heinzelmann und Zwerg, die bekanntermaßen auf einen Berg stiegen, lange da oben sitzen blieben und anscheinend unmotiviert mit ihren Zipfelmützen wackelten. Diese Prozedur dauerte ganze 37 Wochen, bevor die beiden in den Berg krochen und dort in guter Ruh' schliefen.
Soviel zum bekannten Teil der Geschichte.
Was bislang unbekannt blieb, ist der Zweck und der Ablauf dieses denkwürdigen alpinen Unternehmens.


Fridolin und Friederike

Hahn Fridolin und Henne Friederike sind frisch verliebt und
darum ein bisschen komisch:
Wo sind Friederikes Eier? Und Fridolin vergisst morgens zu krähen!
Da verliert die Bäuerin die Geduld: Der Hahn muss weg!
Noch im Käfig verspricht Fridolin, auf jeden Fall
zurückzukommen. Doch der Weg nach Hause ist weit, und im Wald lauert der Fuchs ...
Eine Geschichte zum Schmunzeln über das erste Verliebtsein, darüber, wie die anderen Hühner das finden, und darüber, dass es sich irgendwie sehr schön anfühlt

Die Geierwally

Die seligen Fräuleins, zwei verblichene Alpensirenen, singen und erzählen vom Kampf mit der Natur, der rauen Bergwelt und menschlichen Abgründen inmitten vergilbter Alpenromantik,
Dazu nehmen sie: eine starke Frau, einen wilden Jäger, einen herrischen Vater, einen intriganten Nebenbuhler, Liebe, Leidenschaft, ein Wirtshaus, die Berge von Tirol – und als besondere Zutat: den Geier, der als Anwalt der trotzigen Geierwally durch die tragikomische, bisweilen groteske Handlung führt.


Die Berliner Stadtmusikanten

Kuh und Wolf und Katz und Spatz wollen etwas Besseres finden als den Tod; der wartet auf sie im Altersheim unter strengem Regime des schlechtgelaunten, habgierigen Pflegepersonals.
Doch die Vier wollen noch einmal richtig auf die Pauke hauen: Sie ziehen los, nach Berlin!!, um dort Stadtmusikanten zu werden. Denn Wolf und Katz können wunderbar singen, die Kuh war einmal eine große Ballerina, und sowieso der Spatz!
Regina und Daniel Wagner kommen mit den Vieren komödiantisch so richtig in Fahrt, ziehen alle Register ihrer Berliner Kodderschnauze geistreich, unverschämt und mit unbändigem Humor – und mit Live-Gesang!


Die verliebte Wolke

Nazim Hikmet (1902-1963), politischer Autor und Begründer moderner türkischer Lyrik, erzählt hier mit poetischen Bildern von der unersättlichen Gier Einzelner und der Kraft von Freundschaft und Liebe. Die türkisch-osmanischen Wurzeln inspirierten türkische KünstlerInnen zu Musik und Ausstattung.
Marianne Schoppan hat sich neben ihrer jahrzehntelangen Puppentheatererfahrung auch immer mit türkischer Sprache und Kultur beschäftigt und lässt beides in diese Inszenierung ausdrucksvoll einfließen.


Cowboy Billy und das verliebte Pony

Eine turbulente Geschichte aus dem Wilden Westen mit einem kleinen Cowboy, einer bayrischen Kuh, einem schlauen Indianer, einem singenden Pony,einem tanzenden Kaktus und einem großen Problem, das eigentlich gar nicht so groß ist ... Aber was ist eigentlich Mut? Billy will das wirklich wissen und zieht los in die Prärie.


17 Sätze über das Licht

Ist Licht begreifbar? Es ist blitzschnell, aber nicht gleichzeitig überall, es ist unsichtbar und strahlt doch von allem zurück, es ist gleißend hell und dennoch in die Finsternis eingebettet – es ist ein großes Geheimnis.

Die vermutlich älteste Kunstform der Welt erlebt in den letzten Jahrzehnten Aufsehen erregende Veränderungen. Das alte "Schattenspiel" verwandelt sich ins "Schattentheater", einer eigenständigen theatralen Ausdrucksform, die nicht mehr allein die zweidimensionale Leinwand, sondern den dreidimensionalen Bühnenraum bespielt. Reflexionen, Lichtbrechungen und Lichtzerlegungen werden in die Bilderwelt mit einbezogen. Norbert Götz beschäftigt sich seit mehr als dreißig Jahren mit dieser Entwicklung.


Til Eulenspiegel

Wo ist Till Eulenspiegel, der Schalk, der uns den Spiegel vorhält?

Christiane Weidringer läuft bei dieser Inszenierung unter der bewährten und klugen Regie von Harald Richter zu solistischer Höchstform auf. Harald Richter studierte am Max-Reinhard-Seminar in Wien Regie und Christiane Weidringer in Stuttgart an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst im Fachbereich Figurentheater. 2000 machten sie sich in Erfurt selbständig. Mit dem Dresdener Figurenbildner Matthias Hänsel arbeiten sie seit über 10 Jahren in den verschiedensten Inszenierungen zusammen.


Herr Minkepatt und seine Freunde

Bis heute kontinuierlich begleitet von künstlerischer Auseinandersetzung in freien Seminaren bei namhaften Figurenspielern, gründete Stephan Wunsch 2003 sein rosenfisch figurenspiel. Er schreibt seine dichten Texte selbst, komponiert und baut seine traumtänzerischen Figuren – längst auch für andere Bühnen. In dieser Kinderinszenierung zeigt er mit hinreißenden Vogelschwärmen, einem ganzen Dorf, dem kleinen Bäckergesellen und dem einsamen Herrn Minkepatt ein großes bildnerisches Können.


Der Hundertwisser

Die Erzählerin Therese Thomaschke führt auf einem heiteren Streifzug durch das Leben von Friedrich Hundertwasser. Sie berichtet von Kindheit, von Anfängen, Schwierigkeiten und Erfolgen des Künstlers und baut dabei auf eine zunächst leere Staffelei immer mehr Bilder und Figuren, so wie das Leben von Hundertwasser zwar nicht leichter, aber doch immer bunter und vollkommener wurde. Alles fügt sich am Ende zu einem großen Hundertwasserhaus zusammen.


Mathilde

Die Eröffnungsveranstaltung des 4. FigurenTheaterFestivals wurde in diesem Jahr von dem "Stuffed Puppet Theatre" aus den Niederlanden bestritten. Mathilde heisst das wunderbare Stück, das hauptsächlich Neville Trauter mit großen Klappmaulfiguren spielt, die er - wie immer - selbst konzipiert und gebaut hat. Er studierte 1978 Schauspiel und Puppenspiel in Australien, zog 1978 in die Niederlande, wo er sein Theater mit visuell höchst eigenständigen Formen gründete.


HANDlungen

Ideen und Szenen zu diesem Programm ohne Worte, dafür mit lautmalerischer Phantasiesprache, erfand Gerhard Mensching seit 1958. Fasziniert von der minimalistischen und doch ausdrucksstarken Gestik der schlichten Figuren, gelang es Marc Schnittger, die Zeitlosigkeit des Programms verschmitzt herauszuarbeiten. Marc Schnittger ist Schauspieler, Puppenspieler und Figurenbildner. Seit 1988 entwickelt er einen eigenen Stil visuellen Theaters.


Schnurzpiepegal

Papiertheater Barbara Steinitz und Björn Kollin
Leonora liebt Opern über alles und lebt mit Hund Fidelio zufrieden zusammen. Zwei Straßen weiter wohnt Joschka mit seiner Hündin Pistazia. Auch die beiden sind zusammen glücklich.
Doch auf der Straße rümpfen die Leute die Nase und lachen über Leonora und Joschka, die so gar nicht zu ihren Hunden passen. Aber das ist beiden egal. Na, fast egal…


Dornröschen

Wenn das Geschenk der letzten Fee eine Spindel in einem Turmzimmer ist, wie sehen dann wohl die Geschenke der anderen Feen aus? Haben sie auch Zimmer? Kann man überhaupt Feenwünsche begreifen?
 Mit dem Küchenjungen Oskar erlebt Röschen eine heitere, freche und behütete Mädchenkindheit, bis sie bei der lustig tanzenden Spindel einschläft. Die Rosenhecke bewacht den 100-jährigen Schlaf. Neugierig durchwandert der ‚rechte Prinz zur rechten Zeit’ das stille Schloss …


Ronja Räubertochter

Ronja lebt friedlich mit ihren Eltern und deren Räuberbande, bis sie eines Tages Birk Borkasohn, den Sohn des verfeindeten Räuberhauptmanns Borka kennenlernt. Indem sie sich gegenseitig in brenzligen Situationen helfen, werden Ronja und Birk rasch enge Freunde. Als Ronjas Vater Mattis Birk gefangen nimmt und Ronja sich deshalb freiwillig in die Hände Borkas begibt, eskaliert der Konflikt zwischen den beiden Sippen. Ronja und Birk ziehen gemeinsam in die Bärenhöhle im Wald.


Kim im Wilden Westen

Kim will unbedingt in den Wilden Westen. Ihr Onkel Old Willi kennt sogar Winnetou! Old Willi hat eine Karte zu einer kleinen Goldmine. Aber Kim kriegt nur die halbe Karte zum Geburtstag, damit die Suche mehr Spaß macht!
Doch der Gauner Hank klaut die andere Hälfte der Karte!
So beginnt die Jagd durch den Wilden Westen nach dem Gold. Aber dann wird für Kim das eigene Erlebnis wichtiger als das Habenwollen: die Freiheit in der Natur, wo man im Wald Feuerholz bricht, die Wäsche am nächsten Fluss erledigt und sich am schönsten Platz eine Blockhütte baut!


Schnurzpiepegal

Als besonderer Gast führt das Papiertheater der Illustratorin Barbara Steinitz das kleinen Stück »Schnurzpiepegal«, eine augenzwinkernde, selbstgeschriebene Geschichte über spezielle Hundeliebhaber auf. Barbara Steinitz und Alejandro Benítez inszenierten mit Witz und Gesang dieses freche Stück mit Hingabe und auch die wunderbare musikalische Untermalung wurde von beiden Künstlern selbst ausgerichtet.


Die Bettleroper


Bettler und die Londoner Unterwelt auf dem bürgerlichen Theater 1728 bedeuteten schon mal böse Satire abgesehen von der Musik, die Traditionen der englischen Volksmusik und Elemente der italienischen Oper in einen lächerlichen Zusammenhang stellte. Beggars Opera wurde trotzdem vom Londoner Publikum begeistert aufgenommen.
Theater, Weltliteratur, Oper – Stoff für Figurentheaterinszenierungen? Gerne – aber mit eigener Handschrift! Ein bisschen Werktreue, herrlich komödiantisches Solospiel und kernige Livemusik prägen Frieder Kräuters Puppentheaterschaffen mit den knorrigen Charakterköpfen, die er selbst markant aus Lindenholz schnitzt.

Das Ergebnis ist ein großartiges, unterhaltsames, herzhaftes Vollwert-Spektakel!


Das Versteck

Ich sehe was, was du nicht siehst… - Du siehst etwas, was ich nicht kenn‘... - Ich bin etwas, was du nicht weißt... - Du kennst etwas, was ich nicht seh‘... - Ich seh‘ in dir, was ich nicht kenn‘...
Die Königstochter glaubt alles zu sehen und alles zu wissen. Sie soll heiraten, aber sie will nicht. Jeden Bewerber durchschaut sie sogleich. Nur der Junge mit dem Hut macht sie neugierig. Er kennt Verstecke, die sie selbst von ihrem Glasturm herab kaum entdecken kann. Zweimal findet sie ihn – aber beim dritten Mal ... Aber möchte nicht eigentlich der, der sich versteckt, nicht doch gefunden werden?


Das tapfere Schneiderlein

König Helge sitzt am Schreibtisch und erinnert sich an seinen turbulenten Weg von der Schneiderei zum Königsthron. So viel musste erledigt werden: Sieben Fliegen, einige Riesen, ein Einhorn, ein Wildschwein – doch das Allerwichtigste war: Er musste vor allem das Herz der Prinzessin u n d   ihres Vaters erobern!
Irgendwie hat letzten Endes doch noch alles hingehauen! Und er regiert am Ende als guter und gerechter König ein halbes Königreich – wie im Märchen!

Charmant und rasant, überschäumend humorvoll und wieder ganz innig erzählt Daniel Wagner als König die Geschichte einer großen Liebe.


Das Geheimnis der Engel

Behutsam baut Norbert Götz mit zart-fedrigen Flügeln, weißem Taft und einem Holzköpfchen eine lustige Engelsfigur, die – hui – über die Bühne saust. Doch das ist natürlich eine Puppe; denn Engel, das weiß ja jedes Kind, kann man nicht anfassen und nicht sehen.
Doch wenn es Engel, diese "Wesen aus Licht", gibt – durchstreifen sie nicht auch einmal das Leben, spüren und fühlen das Lebendigsein?
Der kleine Engel Paul möchte jedenfalls einmal leben, bevor er Schutzengel wird! Er will wissen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.


Was Rotkäppchen schon immer über Sex wissen wollte

Dies ist ein augenzwinkerndes Theaterstück über das Ausprobieren und Verlieben, ein Aufruf zu Courage und ein wenig Unmoral: Wenn der Wolf uninteressant wird, muss eben wer anders dran glauben …
Mit Fingerpuppen, kunstvoll gestalteten Marionetten und ihrer eigenen Person tobt sich Cordula Nossek aus.  Die Bühne, ein aufrecht gestelltes Bett, verwandelt sich in einen Märchenwald, eine Liebeswiese, ein Kuschelsofa oder eine Gartenlaube.


Wir sind Piraten

Die rundlichen, frechen Piraten mit den schönen Kostümen nähte Doris Gschwandtner, die sich jahrelang intensiv in die wendige Spielbarkeit von Tischtheaterfiguren eingearbeitet hat. In großartigem Kontrast dazu stehen die sehr präsent gestalteten Bühnenbildteile von Kilian Kreuzinger und Ria Bredemeyer.
Das Theater Brausepulver mit Millie bietet seit vielen Jahren in und um Lübeck seine Stücke für den Englischunterricht in Grundschulen an. „We are the Pirates“ ist so erfolgreich, dass es auch nun auf deutsch gezeigt wird.


Jemelja und der Zauberfisch

Singend, schreiend, schimpfend, flüsternd, jubelnd spielt Tatyana Khodorenko die Charaktere dieses wunderbaren urussischen Märchens, spritzt Wassertränen, singt und schneidet Grimassen. Alles wird  mit charmantem russischen Akzent exzellent gesprochen, gespielt und erzählt.


Die Regentrude

Das "Theater der Nacht" hat bei den FigurenTheaterFestivals in Lübeck stets eine besonders gut inszenierte Geschichte mitgebracht. Diemal ist es eine Tisch- und Stabfiguren-Inszenierung in einem riesigen tollen Himmelbett, das sich in die verschiedenen Szenen verwandelt.


Prinzessin Allerleirauh

Dass ein Figurentheater Fatival nicht nur für Erwachsene da ist, beweisen die Aufführungen für Kinder an den Nachmittagen. Ute Kahmann fürte das bezaubernde Märchen von Prinzessin Allerleirauh auf, eine Tischfiguren-Inszenierung nach den Gebrüder Grimm. eine liebevoll gespielte Aufführung, die viel Beifall bei den Kindern fand.


Vögel

Vögel“ ist eine Suite von kurzen Szenen und zugleich Dokument einer Suche nach ästhetisch und technisch stimmigen Lösungen, um die skurrile Mannigfaltigkeit der Gefiederten mit Theaterfiguren zu beschwören. Die hinreißenden Schilderungen, aus alten Fassungen von Brehms Thierleben ausdrucksvoll eingesprochen, und die großartigen eigenen Texte bilden den Kontrapunkt zum stummen Spiel der Tiere; doch deren Blick bannt uns, zieht uns an!